Biât ir Känjd: det Motterharz suil äus long nâuch liewen
Der Mai bringt uns nun seit mehr als 100 Jahren an seinem 2. Sonntag den Muttertag. Wir Siebenbürger Sachsen in Ulm trafen uns eine Woche später, um diesen Brauch gemeinsam zu feiern.
Im Vorfeld wurde die Einladung zur Muttertagsfeier an unsere Mitglieder und Freunde als Postkarte verschickt. Im vollbesetzten Martinsheim wurden die Gäste von unserer Vorsitzenden Claudia Benkö herzlichst begrüßt.
In ihrer Begrüßungsrede nahm sie uns mit nach Siebenbürgen und erzählte, wie dieser Tag dort gefeiert wurde: Der Muttertag war in Siebenbürgen kirchlich geprägt und an diesem Sonntag wurde die Kirche mit Blumen für alle Mütter und Frauen geschmückt.
Am Vortag zogen die Kinder mit Körben durch das Dorf und sammelten Blumen. An jedes Türchen wurde angeklopft und jede Frau spendete ihre schönsten Blumen für die Muttertags-Sträuße. Die Blumen wurden auf dem Pfarrhof zusammen getragen und die Kinder und Jugendlichen, unter der Aufsicht und Mithilfe der Frauen, banden aus den vorhandenen Blumen Frühlingssträuße. Tulpen, Maiglöckchen, Narzissen, Tränendes Herz und Flieder (lila und weiß) gaben herrlich bunte und duftende Blumensträuße ab. Die Sträuße wurden am Sonntagmorgen in der Kirche auf den Bänken verteilt, so dass jede Frau, die an diesem Tag den Gottesdienst besuchte, einen schönen Blumenstrauß auf der Kirchenbank fand.
Die Ulmer Tanzgruppe trat, wie angekündigt, auf. Unsere Tänzerinnen und Tänzer: Claudia Benkö, Melissa Schnabel, Monika Melas, Hildegard Arz, Hanna Schnell (unsere Jüngste!), Christa Zschau, Liane Teck, Martin Benkö, Gerhard Fronius und Anton Schoger traten in Tracht auf und zeigten gekonnt zwei Volkstänze.
Am Muttertag gibt es traditionell auch immer eine Darbietung der Kleinen. Die Kinder Timo Schnell (Erzähler), Hanna Drechsler (Marienkäfer), Jan Melas (Kämpfer), Sara Drechsler (Einhorn), Ralph Melas (Kämpfer) und Hanna Schnell (Engel) erzählten mit unverkennbarem Spaß und Kindercharme die Geschichte der kleinen Raupe Strubbelhaar, die auf ihrer Reise bis zur Entpuppung zum Schmetterling mehrere Abenteuer erlebte. Die Gäste dankten der Tanzgruppe und den Kindern mit kräftigem und anhaltendem Applaus und die Kinder erhielten ein Geschenk.
Nach dem Auftritt der Tanzgruppe wurde gemeinsam das altbekannte Lied „Motterharz“ gesungen. Es war ein gewaltiger Stimmenchor als der gesamte Saal mitsang und der Eine oder Andere wischte sich dabei heimlich oder auch stolz, die eine oder die andere Träne weg.
Wie schon in der Einladung zur Muttertagsfeier angekündigt, gab es diesmal für unsere 70-jährigen und älteren Mütter und Frauen ein Geschenk, natürlich mit siebenbürgischem Bezug: die „Siebenbürgische Elegie“ von A. Meschendörfer, gedruckt auf hochwertigem Papier, stilvoll verziert von der Künstlerin Renate Mildner-Müller mit handgemalten Motiven.
Mit diesem Geschenk möchten wir unseren Respekt und Dank ausdrücken, für die jahrzehntelange Arbeit und den unermüdlichen Beitrag unserer Frauen und Mütter für ihre Familien und unsere Gemeinschaft. Es war für alle Frauen, die das Geschenk in Empfang nahmen, eine gelungen Überraschung. Einige der Frauen und Mütter erzählten gerührt, dass sie das erste Mal ein persönliches Geschenk von der Kreisgruppe erhalten hätten. Unter Tränen bedankten sie sich und waren sehr glücklich, auch einmal selbst beschenkt zu werden und nicht immer nur zu geben.
An dieser Feier wurden unsere Gäste zum Kaffee mit selbst gebackenem Nussstriezel verwöhnt und auch die selbst gemachten Langos waren für alle ein Genuss.
Unser Dank geht an alle Gäste, Jung und Alt, die so zahlreich zu unserer Muttertagsfeier gekommen sind und dadurch unsere Gemeinschaft am Leben erhalten. Mit eurer Unterstützung und Gottes Hilfe wird es uns gemeinsam gelingen, die siebenbürgischen Traditionen und Bräuche, auch hier in Ulm, an die nächste Generation weiter zu geben.
Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an unsere ehrenamtlichen Helfer Anni und Horst Schwachhofer, Brigitte und Werner Gross, Astrid und Walter Kowartz, Helmut Sassler, Ute Schwachhofer, Karla Schnell, Karin Berger, Liane, Dietmar und Marvin Teck sowie Jürgen Schnabel von Radio Siebenbürgen und natürlich an alle anderen, die ich aus Platzgründen nicht namentlich aufzählen kann.
„Aje uch Gotterhauldich“
Monika Melas