Gedanken zum Muttertag

Mit diesem Bild möchte ich daran erinnern oder aufrufen, dass wir, die Generation der Siebenbürger Sachsen, die in Siebenbürgen aufgewachsen sind, uns jetzt alle an unseren Kindern erfreuen, die hier in Deutschland eine gute, wunderbare Kindheit erleben.

image002Durch unsere Kleinen erinnern wir uns oft auch an unsere Kindheit, an die unbeschwerten Tage, die wir in unseren alten Bauernhäusern, im Staube der Dorfstraßen und hinter den Kirchen oder Kirchenburgen verbrachten. Gerne erzählen wir unseren Kindern über unsere Kindheit, die so anders war, als das, was sie jetzt erleben. Über unsere Freiheiten, unsere Streiche und unsere Bräuche. Auch über unser Zusammengehörigkeitsgefühl, das wir in unserer siebenbürgischen Heimat von unseren Eltern, Freunden, ja sogar von der ganzen Dorfgemeinschaft vorgelebt und übermittelt bekommen haben, reden wir gerne! Dass wir uns immer geborgen und aufgehoben gefühlt haben, egal wo wir gerade waren.

Nun sind wir an der Reihe, all das an unsere Kinder weiterzugeben. Wir tun es verstärkt im Familienbund, indem wir hier die Traditionen und Bräuche der alten Heimat pflegen, ja, zu pflegen versuchen, soweit es unser Alltag zulässt. Wir gehen mit den Kindern zu Verwandten „da Feierdaj wenschen“, lernen sie an Ostern zu „bespritzen“, erzählen vom Kronenfest, zeigen ihnen Bilder von anderen Festen und erzählen ergriffen, dass sich ein großer Teil des Dorflebens „of der Gass“ abgespielt hat. Dass uns die Zusammengehörigkeit, die Gemeinschaft, das „Einanderhelfen“ und das dadurch entstandene Vertrauen geprägt haben und wir stolz auf diese Prägung sind!

Wenn ich mich so im Bekannten- und Freundeskreis umhöre, ist es allen wichtig, dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit, des „Sokseschen“, ja sogar die sächsische Sprache an unsere Kinder weiter zu vermitteln.

Wir sind nun in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass unsere Kinder in zehn oder zwanzig Jahren nicht fragen: „Siebenbürger Sachsen? Wer sind das denn? Wie, wir sind auch solche?“.

Dazu habe ich ein kleines Gedicht gefunden und leicht angepasst:
As Kängd
Mer sen Kängd uch mer sen klin
Zam Motterdoch wallen mer son –
Dot mer dich geran hun

Bleift det Sachsesch wegter noch erhalden?
(Un de Kängden widt de Zakonft hen)
Rieden uch erziehle sell’n mir „Alden“
Gohn – mät Gott – er naer Zegt entken!

Das sind meine Gedanken zu dem Bild und zum Muttertag, den wir am Sonntag, dem 11. Mai, in Ulm feiern werden.
Monika Melas, Vöhringen