Deportationsveranstaltung in Ulm

S7000591 (Kopie)Zum Gedenken an die Deportation von Zwangsarbeitern nach Russland fand am 17. Januar 2015 eine Gedenkveranstaltung in Ulm statt. Unsere Zeitung berichtete darüber ausführlich in der Folge 2.

deportation (Kopie)Als Gast wurde auch Frau Gerda Fronius, geborene Haiser, Überlebende der Verschleppung eingeladen. Nach einer behüteten, glücklichen Kindheit und Jugend in Kronstadt, Siebenbürgen, wird die junge Gerda (gerade mal 17 Jahre alt) im Januar 1945 „einwaggoniert“ und nach Russland transportiert. Hier lebt sie die nächsten 5 Jahre in Arbeitslagern. Harte Arbeit, Hunger, Demütigungen, Läuse, Flöhe, unmenschliche und unwürdige Bedingungen gehören in dieser Zeit zu ihrem Alltag.
„Meine Erinnerungen wollte ich nie zu Papier bringen“, beginnt das Buch von Gerda Fronius. Auf Drängen der Kinder, Enkelkinder und Schwiegertochter tut sie es dennoch. In “Meine jungen Jahre in Russland“ schildert sie mit eigenen Worten, daher sehr authentisch und beeindruckend, die Hölle in den Arbeitslagern. Der Bericht fesselt und geht unter die Haut. Heute, 70 Jahre später, sitze ich neben Gerda Fronius und ersticke fast vor Ehrfurcht und Bewunderung über die Stärke dieser Frau, die zusammen mit so vielen anderen Frauen und Männern in Russland, unüberlebbare Situationen dennoch überlebt hat. Wir bedanken uns bei Frau Gerda Fronius, für den Mut und die Stärke, ihre Erinnerungen für uns, die Nachfolgegeneration, aufzuschreiben.
Veranstaltungen wie diese sollen an das Unrecht von damals erinnern und dazu beitragen, dass wir, die Kindern und Enkelkinder dieser Überlebenden den Mut haben, uns einzusetzen gegen Krieg, gegen Unmenschlichkeit und gegen Vertreibung.

DSC03862 (Kopie)Die Kreisgruppe Ulm war an dieser Veranstaltung aktiv beteiligt. Bedanken möchte ich mich bei Ani und Horst Schwachhofer, Brigitte und Werner Groß, Christa Zschau, Monika Melas, Liane und Dietmar Teck sowie Claudia Benkö für ihren Einsatz. Übermitteln möchte ich ihnen auf diesem Wege auch den persönlichen Dank und die Anerkennung von Frau Dr. Swantje Volkmann vom DZM Ulm für ihre tatkräftige Hilfe.
Es war für uns alle ein besonderes Erlebnis neben anderen Persönlichkeiten auch den Präsidenten des BdV und Vorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Bernd Fabritius, bei uns in Ulm zu begrüßen und kennen zu lernen. Herr Reinhart Guib, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, bereicherte die Veranstaltung als weiterer Ehrengast. Er verabschiedete sich von den anwesenden Mitgliedern der Kreisgruppe Ulm mit den Worten: „net lot ich, ihr Legt“. Diese Worte nehmen wir als Motivation mit, um die sächsischen Traditionen, auch hier in Ulm, weiterhin lebendig zu erhalten.

Monika Melas